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  • 17.09.2024
  • 5 Minuten

Festgeld und Tagesgeld: Sicher und rentabel investieren.

Autor: Oliver Schoch

Ihr Ruhestand rückt allmählich näher und Sie blicken mit einem gewissen Stolz auf das zurück, was Sie – auch finanziell – bisher erreicht haben? Bei der Geldanlage haben Sie das Hauptziel, erwirtschaftetes Vermögen zu sichern?

Denken Sie zurück an Ihre letzte Anlageberatung: Beim Gespräch mit Ihrem Berater über sichere Anlageformen kamen sicherlich Tagesgeld und Festgeld zur Sprache. Möglicherweise hat der Mitarbeiter diese zwei beliebten Anlageprodukte sogar in einem Atemzug erwähnt, jedoch nicht auf die Unterschiede hingewiesen?

Die Differenzen zwischen Tagesgeld sowie Festgeld sind klein, aber fein und sollten nicht unbeachtet bleiben. Wir nehmen die Fährte auf und erläutern, unter welchen Voraussetzungen und in welchen Situationen für Sie Tages- oder Festgeld besser geeignet sind.

Hand türmt Münzen zu Säulen auf

Erneute Zinswende am Markt.

Corona-Pandemie, hohe Inflationsrate und teilweise horrende Energiepreise: An diese jüngeren Ereignisse werden Sie sich sicherlich noch schmerzhaft erinnern. Insbesondere aufgrund der hohen Inflation sah sich die Europäische Zentralbank veranlasst, ab Mitte 2022 Schritt für Schritt die Leitzinsen anzuheben. Die Maßnahmen wurden unter dem Begriff der Zinswende bekannt, da der Leitzins zuvor jahrelang bei 0,0 Prozent lag. Mit den Zinsschritten der EZB hoben auch die Banken ihre Tages- und Festgeldzinsen – nach einer langen Durststrecke für Anleger – wieder merklich an.

Aktuell gibt es eine erneute Zinswende, dieses Mal jedoch in die gegenteilige Richtung. Im Juni senkten die europäischen Währungshüter erstmals seit langer Zeit die Leitzinsen, um exakt 0,25 Prozentpunkte. Die aktuelle Zinssituation sollten Anleger im Blick halten, da sie einen Einfluss darauf haben kann, ob Festgeld oder Tagesgeld die bessere Wahl bei der sicheren Geldanlage sind.

Pluspunkt beim Festgeld: Zinssicherheit.

Ausgehend davon, dass die Europäische Zentralbank in naher Zukunft beschließt, erneut an der Zinsschraube zu drehen und somit die Leitzinsen abzusenken, profitieren Anleger beim Festgeld von der Zinssicherheit. Sie erhalten den vereinbarten Zinssatz beim Festgeld bis zum Ende der Laufzeit garantiert, unabhängig davon, ob die Marktzinsen steigen oder fallen. Beim Tagesgeld hingegen ist es wahrscheinlich, dass die Banken nach einer Absenkung der Leitzinsen dort die Zinsen – selbstverständlich nach unten – anpassen werden.

Steigende Inflation als Argument fürs Tagesgeld?

Momentan liegt die Inflationsrate mit 2,3 Prozent (Juli 2024) auf einem relativ moderaten Niveau, vor allem gemessen an den Höchstständen von über 8 Prozent in den ersten Monaten des vergangenen Jahres. Die erfreulich niedrige Inflation ist jedoch keineswegs in Stein gemeißelt. Erneut steigende Energiepreise und politische Risikofaktoren könnten die Geldentwertung schnell wieder in die Höhe schießen lassen. Unter dieser Prämisse ist es ab einem gewissen Grad des Anstiegs wahrscheinlicher, dass die EZB die Leitzinsen anhebt.

Mit einer Festgeldanlage könnten Sie sich an einen – im Nachhinein betrachtet – niedrigen Zins binden, vielleicht sogar über Jahre. Das Kapital liegt wortwörtlich auf dem Festgeldkonto fest. Darüber verfügen können Sie erst nach dem Ende der vereinbarten Laufzeit. Das können 30 Tage, drei Monate oder auch mehrere Jahre sein. Deshalb wäre diesbezüglich das Tagesgeld mit seiner Flexibilität und der jederzeitigen Verfügbarkeit des Guthabens Punktesieger.

Die Zinslage am Markt sowie Prognosen, wie sich die Einlagenzinsen entwickeln könnten, sind jedoch nur zwei Faktoren, die Grundlage für Ihre Entscheidung pro Tagesgeld oder Festgeld sein sollten.

Was ist eigentlich mein Ziel bei der Anlage?

Egal, ob Tagesgeld, Festgeld, Aktien oder Fonds: Sie sollten bei einer Geldanlage stets ein Ziel definieren. Möchten Sie Rücklagen bilden, damit Ihnen spätere Ausgaben nicht den Schlaf rauben? Oder steht bereits die sichere Vorsorge für den wohlverdienten Ruhestand im Fokus? Vielleicht möchten Sie auch Ihrem Kind nach Abschluss des Studiums eine 3-monatige Auslandsreise spendieren?

Maßgeblich zur Beurteilung, ob Tages- oder Festgeld für Sie die bessere Wahl darstellt, sind Ihre Anlageziele – und somit der geplante Verwendungszweck der Geldanlage. Fragen Sie sich:

  • Welchen Zeitraum kann oder möchte ich auf das Kapital verzichten?
  • Welchem Zweck dient die Geldanlage?
  • Möchte ich länger investieren oder Geld vorübergehend sicher parken?
Mann sitzt auf einem Steg und schaut auf den See

Für den Ruhestand steht Sicherheit im Fokus.

Ihr wohlverdienter Ruhestand rückt näher, auch wenn Sie noch voll im Leben stehen. Ihr Sicherheitsbedürfnis hinsichtlich des vorhandenen Anlagekapitals dürfte allerdings nach und nach steigen. In der Vergangenheit haben Sie ohne große Bedenken langfristig in Wertpapiere wie Aktien oder Fonds investierst und damit sehr gute Renditen erwirtschaftet. Jetzt allerdings treten die Risiken mehr und mehr in den Vordergrund, die mit diesen Anlageformen verbunden sind.

Um Ihr Kapital für den Ruhestand zu sichern, ist ein schrittweises Umschichten der Wertpapiere aus Ihrem Depot hinein in sehr sichere Anlageformen sinnvoll. Das sollte nicht auf einen Schlag passieren, denn die gute Rendite von Aktien & Co. darf nicht komplett auf der Strecke bleiben.

Sie verkaufen also zum Beispiel ab sofort jährlich Wertpapiere im Gegenwert von 20.000 Euro – wenn es der Kurs zulässt – und legen das Geld sicher auf einem Festgeldkonto an. Da es noch einige Jährchen bis zum Rentenbeginn dauert, ist das Festgeld mit seinen flexiblen Laufzeiten und der Zinssicherheit im Vergleich zum Tagesgeld die bessere Wahl.

Noch wenige Monate bis zum neuen Auto.

Ein gänzlich anderer Zweck der Geldanlage als der Ausblick auf den Ruhestand ist das Planen größerer Ausgaben in absehbarer Zukunft. Vielleicht möchten Sie sich in einigen Monaten ein schönes neues Auto leisten oder die lang ersehnte Weltreise in Angriff nehmen. In diesen Fällen ergibt das sichere Zwischenparken des Kapitals Sinn.

Da Sie noch nicht genau wissen, wann Ihr Traumwagen mit den neuesten Sicherheitssystemen in der Garage stehen wird, wäre ein Festgeld mit bestimmter Laufzeit eher kontraproduktiv. Stattdessen eignet sich die Tagesgeldanlage bestens, da Sie spontan über Ihr Guthaben verfügen und den Kaufpreis damit begleichen können.

Die nächste Renovierung kommt bestimmt.

Ein Jahrzehnt nach der letzten Renovierung ist es in wenigen Jahren mal wieder an der Zeit, einige Arbeiten an Ihrem Haus vorzunehmen. So müssen sich zum Beispiel viele Hauseigentümer mit dem Austausch ihrer Heizungsanlage beschäftigen. Wichtig ist, dass Ihnen das eingeplante Geld zu diesem Zeitpunkt in vollem Umfang zur Verfügung steht. Es kommt daher nur eine sehr sichere Anlageform wie das Festgeld infrage, wenn Sie nicht das Risiko eingehen wollen, zum Beispiel Aktien mit Kursverlusten verkaufen zu müssen. Beim Festgeld entscheiden Sie sich für die Laufzeit, die bestens zum Zeitpunkt Ihres Vorhabens in Form der Renovierung passt.

Zinslage und Anlagezweck sind entscheidend.

Zinssituation nebst Prognosen sowie Anlagezweck sind die maßgebenden Faktoren, wenn Sie vor der Entscheidung Festgeld vs. Tagesgeld stehen. Möchten Sie Ihr Geld kurzfristig verfügbar halten, ist die Tagesgeldanlage normalerweise die bessere Alternative. Geht es hingegen um das Sichern von Rücklagen oder das schrittweise Umschichten von Kapital mit Ausblick auf den Ruhestand, bietet das Festgeld mit seinen flexiblen Laufzeiten eine optimale Lösung.


Über den Autor.

Oliver Schoch ist gelernter Bankkaufmann und war von 1995 bis Mitte 2008 in mehreren Banken in der Kundenberatung sowie im Wertpapier-Bereich angestellt. Seit Juli 2008 ist er als Finanzjournalist freiberuflich tätig.

In dieser Funktion schreibt er unter anderem Blogbeiträge, Ratgeber, Fachtexte und Beiträge mit persönlicher Meinung zu verschiedenen Finanzthemen. Dazu zählen zum Beispiel Geldanlagen, Vermögensaufbau, Finanzierungen und Immobilien.


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